Pokémon GO ist erst seit dem 6. Juli 2016 in den USA, Neuseeland und Australien erhältlich, in Deutschland seit dem 13. Juli 2016, danach folgte die Veröffentlichung der App noch in Großbritannien, Spanien, Portugal, Österreich, der Schweiz und in den Niederlanden. Schon wird gerätselt, ob Pokémon GO die 100 Millionen Nutzer innerhalb eines Monats erreichen wird. Derzeit kommen täglich vier bis fünf Millionen neue Nutzer hinzu.

Was ist Pokémon GO? Da stelle ma uns janz domm. Pokémon GO ist eine App in der Frau Mann durch die Gegend geht, wilde Pokémons sucht und, wenn man sie findet, mit Bällen abwirft. Dazu gibt es PokéStops, an denen Ballnachschub, Pokémon-Eier und allerlei Nützliches gefunden werden kann. Man kann die eigene Pokémon-Herde auch pflegen und mit Pokémon Bonbons zu stärkeren Pokémons weiterentwickeln. Ab Level fünf kann man auch als Trainer an Pokémon-Kämpfen teilnehmen und im Team einnehmen. Und dann gibt es da auch irgendwie Sternenstaub. All das klingt erst einmal völlig banal. Ist es aber nicht.

So geht’s: Pokémon GO

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Die Spieler*innen werden durch ihre GPS-Daten lokalisiert und gehen durch den realen Stadtplan. Die blauen Felder sind PokéStops, die auf Sehenswürdigkeiten verweisen und Überraschungen bergen. Immer wieder begegnen den Spieler+innen Pokémons im Stadtraum.

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Wird eins von den unzähligen Pokémons gefangen, muss es mit einem Ball abgeworfen werden. Da funktioniert auch als Augmented Reality Version. Hierbei wird also das Pokémon über die Kamera des Smartphones in die reale Umgebung gesetzt.

 

Pokémon GO goes Museum

Und was hat das alles mit Museen zu tun? Eine ganze Menge, denn Museen sind auch PokéStops und reich mit virtuellen Pokémons belebt. An einigen Museen wird das zurecht nicht gerne gesehen: So forderte das Holocaust Museum in Washington seine Besucher auf: „Please stop catching Pokemon here

Für andere Museen bietet Pokémon GO ein riesiges experimentelles Spielfeld für Junge, Alte, Familien, Singles, Paare. Hier können Pokémons gesucht und gefunden, vor realer Museumskulisse fotografiert und in die sozialen Netzwerke gepostet werden. Hier können sich Teams treffen und und miteinander um den Sieg in einer Arena kämpfen. Zusätzliche Pokémons durch neue Spieler angelockt werden. Das Museum wird zu einem realen Erlebnisort, der Kunst und Technik, Wissen und Spaß vereinen kann. Vielleicht braucht es hier oder da Regeln und Absprachen, damit sich alle Menschen wohlfühlen.

Location based Services

Das wirklich bahnbrechende an Pokémon GO ist – der meines Wissens – erste umfassende Einsatz einer Anwendung, die auf Location based Service basiert [außer natürlich Kartensysteme wir Google Maps]. Das Besondere daran ist die simultane Bewegung im physischen und virtuellen Raum. Sie liegen wie Schichten übereinander und ich bewege mich in beiden zeitgleich. Ich muss also raus auf die Straße, um das Spiel spielen zu können. Statt als Nerd mit Pizza am Computer sitzen ist Bewegung das Programm und dazu die erlebbare Augmented Reality beim Gang durch die Stadt. Neben der Jagd nach Pokémons werden mir auch PokéStops eingeblendet, die Bilder zu Sehenswertem zeigen und auf oft übersehene historische oder künstlerische Details des Ortes  aufmerksam machen. Der Blick auf den Stadtraum ändert sich. Direkt seit dem Release in Deutschland laufen Menschen Gruppen durch die Stadt auf der Suche nach Pokémons. Und sie treffen einander und kommen über das Spiel real in Kontakt miteinander.

Ich jedenfalls freue mich auf auf meine erste Pokémon Jagd in einem Museum. Vielleicht mit ein paar Pokémon GO Pros und Anfängern nach der Sommerpause. Habt Ihr Lust?

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P.S.: Natürlich gibt es auch Wermutstropfen: Wir geben Daten preis, eine Menge Daten und wie üblich profitiert ein Unternehmen davon. Zudem wird es Unfälle geben, wenn Spieler vergessen, auf den Straßenverkehr oder auf Hindernisse zu achten. Also immer schön die Augen auf.