24. Dezember 2015
HALLELUJAH. Welchem Glauben oder Nicht-Glauben Ihr Freunde und Kollegen auch immer angehören mögt, ich wünsche Euch ein Frohes Fest und ein glückliches Jahr 2016.
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23. Dezember 2015
Das Symbol für alles Gute – aufgezeichnet und gedruckt von Conrad Gesner (1516–1565).
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22. Dezember 2015
Heringssalat nach Art des Hauses
Man nehme:
1 Einheit Sahnehering
Matjeshering, so viel, wie man möchte, auf jeden Fall reichlich
Pellkartoffeln
Ei, 1–2 hartgekocht
rote Beete
2 Schallotten
Apfel, 1–2
saure Gurken
Walnüsse
Pfefferkörner grob zerdrückt
Joghurt
Zitronensaft
Die Fische in mundgerechte Stücke, alles andere in mehr oder weniger kleine Würfel schneiden und mit der Sahneheringssauce und dem Joghurt vermengen. Salzen ist meisten nicht nötig. In anderen Jahren lagert der Heringgssalat natürlich draußen, dieses Jahr wohl eher nicht. Guten Appetit.
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21. Dezember 2015
Und noch etwas Langsames zum Üben für die kommenden Tage.
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20. Dezember 2015
Zum vierten Advent gibt es hier eine Art Premiere: Das Selbstportrait von Catarina van Hermessen (1527–1583) gilt als erstes Selbstportrait einer Malerin oder eines Malers arbeitend vor der Staffelei. Die Malerin schaut leicht am Betrachter vorbei und portraitiert ein Frau – sich selbst als Selbstportrait im Selbstportrait?
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19. Dezember 2015
„Die Puppe“, ein Stummfilm von Ernst Lubitsch von 1919, spielt mit der Erfüllunng des Wunsches nach einem künstlichen Menschen. Seit dem späten Mittelalter gibt es verschiedene alchimistische Ansätze, wie solch ein „Menschlein“ zu erschaffen wäre.
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18. Dezember 2015
„Hier zu sehen ist meine Hängematte, enthaltend mich selbst, wie ich eine Cigarre rauche.“, zeichnet und schreibt Friedrich Engels an einen Freund.
Von 1838 bis 1841 lebte Friedrich Engels in Bremen, um seine Großhandelskaufmanns-Ausbildung fortzusetzen. Hier entstand auch diese eigenhändige Zeichnung des Sozialisten mit Hang zum bohèmiesken Lebensstil. Sein Vater war Pionierunternehmer und Kapitalist aus Wuppertal und sah seinen ältesten Sohn schon als seinen Nachfolger. Da hatte er sich getäuscht.
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17. Dezember 2015
Hinsetzen, anschalten, genießen.
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16. Dezember 2015
Nadar (1820–1910) war Fotopionier und Luftschiffer. In einem 12-teiligen Selbstportrait nahm er sich in 360° auf.
Dieses herrliche, auf Dauer auch leicht nervige, gif-Format bringt Bewegung in dieses Selbstportrait. Auch für solche Aufnahmen gibt es heute Apps, z.B. Fyuse für Apple und Android.
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15. Dezember 2015
Foto: https://www.instagram.com/helge_david
Das „Original“ finden Sie hier, eine fabulöse Zeichnung von Goethes römischen Zimmer mit einer Kopie der Statue von Johannes Heinrich Wilhelm Tischbein und einer Kopie der Statue in Goethes Haus in Weimar hier. Alles Kopien mit eigenem Wert.
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14. Dezember 2015
Unglaublich sind die Tränen des Engels gemalt. Christus noch ganz menschlich im Zwischenreich von irdisch und himmlisch. Wer dieses Meistwerk aus dem Museo del Prado aus der Nähe sehen will (unsere Abbildung entstammt der Wikipedia), der kann die neue Website des Prado besuchen und staunen. Hier können ungezählte Werke aus dem Museumsbestand per Zoom in jedem Detail bettrachtet werden. Ein absoluter Genuss. Das Schöne an der etwas unübersichtlichen Struktur der Seite ist die Verführung, sich immer weiter treiben zu lassen und ständig neue Kunstwerke zu entdecken.
Die Darstellungen können unter verschiedenen Konditionen heruntergeladen werden. Videos und andere weiterführende Informatonen zu den Werken sind, wenn vorhanden, direkt verknüpft und leicht zugänglich. Gelungen.
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13. Dezember 2015
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel gehört zur Adventszeit wie Dinner for one zu Silvester. Der berühmte Märchenfilm ist als Video leider aus antiquierten Rechtegründen von den legalen Plattformen verschwunden. Aber die wunderbar schmalzige Titelmusik erweckt ganz proustsch Erinnerungen und den Wunsch, diesen Film zum 219. Mal zu sehen. Wer nun Drei Haselnüsse für Aschenbrödel dringent gucken muss, findet hier alle aktuellen Sendetermine.
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12. Dezember 2015
Diese retrofuturistische Postkarte aus dem Oberbergischen habe ich bei Recherchen im Archiv des LVR-Industriemuseums in Engelskirchen entdeckt. Die Wuppertaler Schwebebahn hatte 1901 eröffnet und die Phantasie für Massenmobilität geweckt. Heute mutet das gedachte wilde Treiben schon beinahe besinnlich an.
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11. Dezember 2015
Nun ist es ja eigentlich noch zu früh für das weihnachtliche „Madonna mit Kind“ Bild. Aber für dieses prachvolle Exemplar machen wir gerne eine Ausnahme. Bramantino (1455–1536), der kleine Bramante also mit dem größeren er auch gearbeitet hat, ist der Schöpfer dieses in seiner Verkürzung meisterlichen Werkes. Die Madonna tront mit ihrem Kind. Gesäumt wird sie von zwei Engeln, die ihrerseits vor Festungstürmen im Hintergrund stehen, die dem Ölgemälde seinen Namen gaben. Jeweils außen im Profil gezeigt: links der Heilige Ambrosius und rechts der Erzengel Michael. Soweit so wenig ungewönhlich. Lägen da nicht zwei Kreaturen am Boden in prächtigster mantegnaesker Perspektivansicht auf Augenhöhe. Links als Besiegter des Heligen Ambrosius, symbolisch der Arianismus. Und rechts das vom Erzengel Michael niedergerungene Böse in Figur einer rücklinks verendeten Kröte.
Nein, es handelt sich auf keinen Fall um Kermit den Frosch, der ja zurzeit mit ganz anderen Problemen beschäftigt ist.
P.S. Keine Sorge, am Heiligen Abend folgt natürlich eine weitere Madonna mit Kind.
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10. Dezember 2015
Christopher Lee sprach elf Sprachen. Hier liest er Tim Burtons Gedicht „The Nightmare before Christmas“ zu einem großartig animierten Film.
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9. Dezember 2015
„Wenn jemand zu Napoleon gekommen wäre und ihm gesagt hätte, daß ein Gebäude und ein Mensch jederzeit und unaufhörlich ein Bild in die Luft werfen, daß alle existierenden Gegenstände auf diese Weise als ungreifbares Gespenst sich wiederholen, würde er diesen Mann eingesperrt haben […] Und doch hat Daguerre genau das durch seine Entdeckung bewiesen.“ ( Honoré de Balzac, Vetter Pons)
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8. Dezember 2015
Jacek Malczewski, der polnischer Maler ist mir per Zufall auf den Bildschirm erschienen. So ganz per Zufall dann doch wieder nicht. Schließlich habe ich die Kunstwerke-Suchmaschine Crotos aufgesucht, die WikiData und Wikemedia Commons nutzt, und habe den Zufallsgenerator angeschmissen. Aber die Kunstwerke-Suchmaschine kann noch eine Menge mehr. Im Modus Cosmos kann ich nach Kategorien suchen: nach Urheber, Kunstströmung, Genre, Sammlung und vielem mehr. Im Modus Callisto sind die Kunstwerke auf eine Weltkarte verortet. Hier kann ich die geolokalisierten Werke dann auf der Karte aufsuchen, anklicken und anschauen oder ich suche einen der textlich angebotenen Orte auf und sehe z.B. alle Ansichten vom Canale Grande. Im Crotos Lab schließlich warten jede Menge statistische Angaben und der halbe Louvre nach Räumen sortiert.
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7. Dezember 2015
Catcontent und – seit einiger – Zeit Selfies sind die Internet-Meme. Sendekanal und Inhalt: Wer bringt wen hervor? Huhn oder Ei? Bei Katzen ist die Frage, ob es erst Katzen oder erst das Internet gab, schnell geklärt. Anders verhält es sich bei Selfies. Hier gehen die Meinungen weit auseinander, ob frühe Selbstportraits bereits als eine Art Selfie gelten oder nicht. Mit der Fotografie entwickelte sich Mitte des 19. Jahrhunderts von Frankreich aus die Mode der Carte de Visite. Wer etwas auf sich hielt, hatte eine solche, die sie oder ihn in Ambiente zeigte. Diese Karten wurden getauscht und gesammelt, was die Abzüge hergaben. Harry Pointer (1822 bis 1889) erfand nun mit seinen Katzen-Carte-de-Visite das Genre der Cat-Selfies, die ihn bis heute in der Internet-Gemeinde eine große Fan-Gemeinde sichert.
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6. Dezember 2015
„Krampus, Pampus, Schwarzgesicht
Mich erschrickst du diesmal nicht!
Denn ich war – kann ich dir sagen –
Nur an 150 Tagen
Mal ein bisschen ungezogen.
Krampus das ist nicht gelogen
Nächstes Jahr wird`s besser sein!
Also steck die Rute ein.“
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5. Dezember 2015
Nach so viel digitalem Wandern und Seridipitieren erfreuen wir uns einfach an dieser schönen lavierten Federzeichnung.
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4. Dezember 2015
Das Fresco von Luca Signorelli zeigt den frühen griechischen Philosophen Empedokles. Beide lehnen sich weit aus dem Fenster: Für eine neue Sicht der Dinge. Das Fresco ist Teil des crowdsourcing Projektes WikiArt. Hier können alle, die möchten und Zugang haben, Kunstwerke hochladen und mit den entsprechenden Informationen versehen. Kunst aus aller Welt ist hier versammelt und die Sammlung wächst beständig. Die Kunstwerke können nach Künstler, Nationalität, Epoche, Stil usw. aufgerufen und gefunden werden. Es entsteht idealerweise ein wikibasierter Katalog der Weltkunst aller Epochen. Als Taschenbuchausgabe ist der Katalog auch als App für Apple und Android verfügbar. Für die Freunde des Tauschen und Teilens lassen sich die Bilder direkt in die gängigen sozialen Netzwerke posten.
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3. Dezember 2015
Beim „Sich-Netz-treiben“ lassen bin ich auf die die unmittelbaren Fotografien von Marianne Breslauer aus den 1920-30er Jahren gestoßen. In ihrem zweiten Leben nach dem zweiten Weltkrieg hörte sie auf zu fotografieren und wurde eine sehr erfolgreiche Kunsthändlerin. Sie starb 2001. Nach gängigem Urheberrecht kann ich also hier keine Fotos von ihr zeigen. Ihr findet sie im www.
Ein häufiges Motiv von Marianne Breslauer war Annemarie Schwarzenbach, schweizerische Journalistin und Schriftstellerin, die ein schnelles und abenteuerliches Leben rund um den Globus führte. Ein kurzes, sehr lesenswertes Portrait von ihr hat ihr Großenkel Alexis Schwarzenbach hier verfasst. Von ihm stammt auch die folgende Video-Collage mit Texten und Bildern von Annemarie Schwarzenbach.
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2. Dezember 2015
Die Dadaisten haben es vorgemacht, wie so oft. Sie trafen sich im April 1921 zu einem Spaziergang durch das verregnete Paris zu Orten, die sonst niemand freiwillig besuchte. Dieses „Sich-treiben-Lassen“ im städtischen Kontext übernahmen die Surrealisten und später – nun deutlich politischer – die Situationisten. Bei ihnen erhielt es den schönen Titel „Dérive“. „Sich-Verlaufen“ als Kunst oder wie andere meinen als Antikunst. Diese Abweichung vom Normalen, vom Gültigen enthält ein politisches Verständnis, das sich auch in den 1968er Maiunruhen in Paris ausdrückte.
Heute, wie sollte es anders sein, hilft eine App beim Sich-Verlaufen: „Dérive app gets you lost in your city and lets you share that experience with others.“
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1. Dezember 2015
Credit: University of California, Berkeley
Shiry Ginosar, von der Universtity of California, Berkeley, hat 150. 000 Jahrbuch Fotos der letzten 100 Jahre analysiert. Wir lächeln mit der Entwicklung der Fotografie offensichtlich mehr. Das Phänomen passt sehr schön in die Debatte um die nur partiell nachvollziehbaren interessanten Selfie-Thesen von Wolfgang Ullrich.
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Morgen startet unser Adventskalender: Wir freuen uns auf 24 täglich neu gesuchte Geschichten aus den unendlichen Weiten des WorldWideWeb.